Es hat auf meine Umgebung einen großen Einfluss, wenn ich ständig auf das Smartphone schaue. In dieser Zeit bin ich für meine Mitmenschen eigentlich nicht da: Ich bin körperlich anwesend, doch im Geiste in der virtuellen Welt, abgelenkt von der Kommunikation mit Menschen, die gerade an einem anderen Ort sind. Es ist eine paradoxe Situation: Ich bin körperlich da, aber nicht präsent. Erwachsene können sich darauf einstellen. Wahrscheinlich führt das bei ihnen dazu, dass sie dann ebenfalls auf ihr Smartphone schauen. Die Folge ist eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam Zeit verbringt, jedoch sich nicht miteinander beschäftigt oder unterhält: Jugendliche auf der Straße, an Bushaltestellen, Freunde in Cafés, Familien in Restaurants.
Aber was ist mit den Kindern?
Die Kinder lernen sich selbst kennen über die Art, wie wir mit ihnen reden, wie wir auf sie reagieren: Wir sind ihr Spiegel, aus dem sie Zuneigung, Sympathie, Interesse an ihrer Person und Wertschätzung ablesen. Für Babys, kleinere aber auch größere Kinder sind Eltern, die mehrmals am Tag über das Smartphone mit anderen kommunizieren, ein großer Nachteil.
Kinder verstehen überhaupt nicht, wenn man körperlich da ist, aber im Geiste nicht anwesend. Wenn wir in der Anwesenheit von unseren Kindern mit anderen kommunizieren, lustige, traurige, beleidigende oder für uns sonst sehr wichtige Nachrichten erhalten, ist uns ins Gesicht geschrieben, was wir lesen, was die Nachricht mit uns macht. Die Kinder schauen uns dabei zu und beziehen es auf sich. Sie verstehen jedoch keinen sinnvollen Zusammenhang zwischen unserer Reaktion und ihrer eigenen Realität.
Durch den Zustand der geistigen Abwesenheit fehlt dem Kind egal welchen Alters die Bezugsperson, die emotional verfügbar ist und sich dem Kind zuwendet, die Bedürfnisse des Kindes erkennt und beantwortet. Psychologen und Kinderärzte warnen, Mütter verlören ihren mütterlichen Instinkt und ihr Gefühl für das Kind. Kinder, die sich schon äußern können, haben in Umfragen beklagt, dass Ihre Eltern häufig und lange„im Internet verschwinden“ würden. Sie beobachten das Verhalten Ihrer Eltern am Smartphone und empfinden, dass sie zu viele Spiele spielen, im Internet einkaufen oder sich ständig mit Facebookkontakten beschäftigen.
Alle Kinder brauchen Ihre Eltern.
Sie brauchen Eltern, die präsent sind, um sich gesund zu entwickeln.
Ich bin so dankbar für diesen Text.
Neulich eine Mutter am Bahnsteig beobachtet, die beim Einsteigen in die volle U-Bahn den Blick nur auf das Handy gerichtet hatte, der kleine Sohn stolperte irgendwie selbst in den Waggon, so gut wie unbeaufsichtigt. Sie nahmen Platz. Die Mutter tippte unbeirrt weiter, der Kopf war eigentlich dauernd gesenkt. Sie hat dem Sohn auch nicht erklärt, was sie gerade tut oder wie lange das dauert oder mit wem sie gerade „spricht“. Der Junge blickte einsam und verloren in die Welt. Traurig.
Hallo ihr Lieben Mitmenschen…
auch im beschaulichen Münsterland zu beobachten.
Mutter und Kind auf dem Bahnsteig.
Mutter beschäftigt sich die ganze Zeit mit ihrem Smartphone.
Kind möchte was von Mutter wissen.
Mutter möchte aber nichts von Kind wissen.
Der Zug fährt ein, die Türen öffnen sich.
Kind steigt ein.
Mutter steigt nicht ein, da sie soooo mit ihrem Smartphone beschäftigt ist.
Zug fährt an, Mutter reagiert jetzt.
Wo ist mein Kind.
Kind sitzt schon im Zug und winkt der Mutter.
Kind weg und Mutter schreit .
Annemarie von Gradowski
Vor ein paar Jahren war ich für ein großes Unternehmen für Lebensmittel/Elektronik/Haushaltswaren tätig. Als eine Mutter kam, mich fragte, welches Smartphone ich ihrer 8 jährigen Tochter empfehlen könnte. Keines war meine Antwort. In dem Alter sollten sich entfalten, Kreativ sein, nicht den Drang zu entdecken, mit einem Smartphone unterdrücken. Sie war entrüstet und meinte alle Kinder in der Klasse haben eines, sie bräuchte es auch im Ernstfall. Nun, wenn ein Elternteil derartig kommentiert, „weil es alle haben“, ist bei mir schon alleine deswegen der Ofen aus. Kein Problem, wenn man Kinder an Technik teilhaben lässt, für das spätere Leben. Wissen ist Macht! Doch mit 8 Jahren, sollte ein Kind noch Kind sein dürfen! Spielen, Entdecken, Lernen, Sehen, Hören. All das macht Kinder aus. Wenn man Kinder schon mit diesem Alter an Technik gewöhnt, diese aber noch nicht mal richtig lesen und schreiben können, finde ich dies sehr merkwürdig. Ja es gibt böse Menschen, keine Frage, aber wenn jemand einem Menschen böses will, wird er wohl kaum warten, bis das Kind zum Smartphone greift im Ernstfall. Meine Wenigkeit fand es unverantwortlich von der Mutter und riet ab vom Kauf. Darauf meinte die Mutter, Sie sind ja Verkäufer! Ja bin ich, aber nicht um jeden Preis, antwortete ich. Kurz und gut kam es zur Beschwerde über mein Verhalten. Bekam eine auf den Deckel! Aber egal! Anscheinend begriff die Mutter nicht, was mein Anliegen an Sie persönlich war. Technik Ja! Verständnis Ja! Doch einem Kind die Kindheit rauben, aus Profitgier, Nein! Mit 13, 14 Jahren ist es früh genug, wie ich finde. Wer ein Kind mit 8 Jahren schon zum Marken- und Konsum -Junkie machen will, dem kann ich nicht helfen. Weil es andere haben, mit dieser Meinung kann ich nichts anfangen. Mir sind zufriedene Kinder und Kunden lieber, als der Umsatz eines Unternehmens. (Nein, Prämien, etc., gab es keine für die Mitarbeiter, selbst dann hätte ich abgeraten!) Liebe Eltern bitte lasst Eure Kinder, Kinder sein. Sie werden es Euch danken. Bei dem Unternehmen arbeite ich nicht mehr, aber das ist eine andere Geschichte. . . . Liebe Grüße, Michael
Oh wie schön! Danke für diesen mutvollen Bericht.